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Von der Kollegin zur Chefin: Den Rollenwechsel zur Teamleitung meistern

  • Sibylle von Siebenthal
  • 13. Okt.
  • 3 Min. Lesezeit

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Die Beförderung zur Teamleitung ist ein wichtiger Meilenstein in deiner Karriere. Doch dieser Aufstieg bringt mehr mit sich als nur ein neuer Titel und ein grösseres Büro. Es ist ein grundlegender Rollenwechsel, der viele neue Anforderungen mit sich bringt – und nicht selten auch Unsicherheiten. In diesem Beitrag schauen wir uns die Herausforderungen an und zeige dir praktische Lösungsansätze auf.


Die grössten Herausforderungen beim Rollenwechsel


1. Der Verlust der Peer-Beziehungen

Gestern warst du noch eine von vielen, heute hast du Führungsverantwortung. Diese Veränderung ist emotional belastend. Ehemalige Kollegen sind nun deine Mitarbeitenden, und die vertraute Augenhöhe verschwindet. Manche Kolleginnen und Kollegen reagieren mit Verständnis, andere fühlen sich vielleicht übergangen oder reagieren reserviert.

Die Distanz ist notwendig – aber die Trauer über den Verlust dieser Beziehungen ist völlig legitim.


2. Neue Verantwortung und höhere Erwartungen

Als Teamleitung trägst du plötzlich Verantwortung für Erfolge und Misserfolge deines Teams. Deine persönliche Leistung reicht nicht mehr aus – du musst andere befähigen und entwickeln. Das erfordert ein komplett anderes Mindset. Die Messlatte für eigene Fehler liegt oft deutlich höher, und die Work-Life-Balance wird auf neue Proben gestellt.


3. Fehlende Erfahrung und Sicherheit

Viele neue Führungskräfte stellen sich unwillkürlich die Fragen: "Bin ich dazu überhaupt qualifiziert? Werde ich das hinbekommen?" Diese Selbstzweifel sind völlig normal – auch bei denen, die befördert wurden, weil sie fachlich hervorragend waren.


4. Neue Anforderungen: Delegation und Empathie

Du musst lernen loszulassen. Aufgaben, die du bisher selbst erledigt hast, musst du ans Team delegieren. Gleichzeitig brauchst du ein neues Verständnis für unterschiedliche Persönlichkeiten, Arbeitsweisen und Motivationen. Das ist handwerklich eine ganz neue Fertigkeit.


5. Die Balance zwischen Autorität und Nähe

Wie nah darf es sein? Wie professionell muss es bleiben? Diese Fragen entstehen häufig im Umgang mit ehemaligen Kolleginnen und Kollegen. Zu viel Autorität wirkt unnahbar, zu viel Nähe gefährdet deine Glaubwürdigkeit.


Praktische Lösungsansätze


Gestalte den Übergang bewusst

Nimm dir Zeit für einen bewussten Übergang. Ein Gespräch mit deinem gesamten Team direkt nach der Beförderung schafft Klarheit. Du könntest etwa sagen: "Ich freue mich auf diese Aufgabe und bin gleichzeitig ehrlich zu sagen, dass das für mich neu ist. Ich werde von euch lernen, gleichzeitig werde ich auch höhere Erwartungen setzen." Diese Offenheit schafft Vertrauen.


Setze neue Grenzen professionell

Du kannst freundlich bleiben und trotzdem Grenzen setzen. Das ist keine Kälte, sondern Professionalität. Beispielsweise: Regelmässige 1-on-1-Gespräche statt spontane Plaudereien, Entscheidungen im Einzelgespräch statt in der Kaffeeküche kommunizieren, private Themen reduzieren. Das schafft Klarheit für alle Beteiligten.


Investiere in deine eigene Entwicklung

Dies ist der Schlüssel. Fortbildungen in Personalführung, Coaching, oder Managementkurse sind kein Luxus – sie sind Notwendigkeit. Viele Unternehmen bieten Mentoring-Programme für neue Führungskräfte an. Nutze diese Angebote. Externe Unterstützung durch einen Coach kann in dieser Phase extrem wertvoll sein.


Delegiere strategisch

Delegieren ist nicht "abwälzen". Es bedeutet, Vertrauen zu zeigen und Entwicklungsmöglichkeiten zu schaffen. Überlege: Welche Aufgaben kann mein Team übernehmen? Wo kann jeder einzelne wachsen? Das befreit dich auch selbst von Überlastung und gibt dir Zeit für strategische Aufgaben.


Baue deine Führungspersönlichkeit bewusst auf

Du musst nicht plötzlich jemand anderes werden. Aber du wirst eine neue Rolle ausfüllen. Frag dich: Was sind meine Stärken? Welche Führungsqualitäten habe ich bereits? Welche möchte ich entwickeln? Das bewusste Gestalten deiner Führungspersönlichkeit verhindert Unsicherheit und wirkt authentischer.


Schaffe regelmässige Kommunikation

Klare, offene Kommunikation auf Augenhöhe mit deinen Mitarbeitenden ist Gold wert. Regelmäßige 1-on-1-Gespräche, Teammeeting mit Raum für Feedback – diese Strukturen bauen Vertrauen auf und reduzieren Missverständnisse.


Sei geduldig mit dir selbst

Dieser Rollenwechsel ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Es wird Tage geben, an denen du Zweifel hast. Das ist völlig normal. Experten sagen, dass es etwa 6-12 Monate dauert, bis sich eine neue Führungskraft wirklich in ihrer Rolle zurechtfindet, das ist auch meine Erfahrung. Gib dir diese Zeit.


Das Wichtigste zum Abschluss

Der Übergang von Kollegin zu Chefin (das gilt auch für Männer) ist eine der grössten Übergänge in deiner beruflichen Laufbahn. Die Herausforderungen sind real, aber lösbar. Viele haben diesen Weg erfolgreich gegangen – und du kannst das auch.


Der Schlüssel ist Bewusstsein: Verstehe, was sich verändert, akzeptiere die Gefühle, die damit einhergehen, und nimm dir Zeit für deine Entwicklung als Führungskraft. Mit der richtigen Unterstützung und dem nötigen Selbstmitgefühl wird dieser Rollenwechsel zu einer grossen Stärke in deiner Karriere.


Du möchtest mehr über diesen Übergang erfahren? Je nachdem, wo du gerade stehst, habe ich verschiedene Angebote für dich: In meinen Online-Kursen lernen wir gemeinsam die wichtigsten Aspekte des Rollenwechsels. Der Austausch mit anderen Führungskräften, die denselben Weg gehen, ist oft genauso wertvoll wie der Inhalt selbst. Oder wenn du intensiver an deinen persönlichen Herausforderungen arbeiten möchtest, bin ich auch als Coach für dich da.

 
 
 

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